Debatte ums Erdbeerfeld

Bringen Sie sich ein.

Zwei gegensätzliche Positionen zum Standort des Erdbeerfeldes in Unter-Obermenzing zeichnen sich nach wie vor ab:

  1. Beide von der Stadtverwaltung vorgestellten Varianten der Bebauung auf dem Erdbeerfeld sind eine gute Basis für die weitere Detailplanung und sollen weiterverfolgt werden.
  2. Das Erdbeerfeld als wichtiger Teil der Frischluftschneise ist von jeglicher Bebauung freizuhalten. Für den Schulneubau wird aus Klimaschutzgründen ein anderer Schulstandort empfohlen.

 Auf dieser Seite will ich Ihnen alle aktuelle Informationen um diese Debatte geben und Sie einladen, auch Ihre Meinung zu äußern

Wie sehen Sie das? Stimmen Sie ab:

Zur Ausgangslage:

Die Pläne der Stadtverwaltung für eine bessere Versorgung mit weiterführenden Schulen im Stadtteil Allach – Untermenzing sowie für einen Ersatz der Feuerwache an der Bassermannstraße für den Stadtteil Aubing – Untermenzing sahen ursprünglich (2019) einen Neubau der Carl-Spitzweg-Realschule auf dem sogenannten Erdbeerfeld vor. Damit sollte die beengte Raumsituation am Schulzentrum Pfarrer-Grimm -Straße entlastet und Platz für eine Erweiterung des städt. Louise-Schroeder-Gymnasiums am derzeitigen Standort ermöglicht werden. Eine neue Feuerwache war an der Von – Kahr – Straße vorgesehen.

Die Vorstellung der Stadtverwaltung stieß allerdings bei den zuständigen Bezirksausschüssen und in großen Teilen der Bevölkerung von Pasing – Obermenzing wegen der Bebauung des freien Feldes und lokalklimatischer Belange (Erhalt der Frischluftschneise) auf Ablehnung.

Die zuständigen Referate der Landeshauptstadt München erarbeiteten daraufhin referatsübergreifend einen Alternativvorschlag, der das „Erdbeerfeld“ von einer Bebauung freihält und eine Nachverdichtung des Schulcampus Pfarrer -Grimm- Straße mit Gymnasium, Realschule, Grundschule am Standort auf der jetzigen Fläche vorsieht. Um den Bauvollzug am Standort Pfarrer-Grimm-Straße zu erleichtern, war eine temporäre Auslagerung des Louise-Schroeder- Gymnasiums an das Neubauvorhaben Gymnasium am Dreilingsweg erforderlich. Der Neubau der Feuerwache verblieb in beiden Varianten nach Standortprüfung und Klimaprüfung weiterhin an der Von- Kahr-Straße.

Die Landeshauptstadt München stellte somit am 27. Juli 2021 einen Lösungsvorschlag der interessierten Öffentlichkeit bei einer digitalen Veranstaltung vor. Viele Teilnehmende, überwiegend aus der Schulfamilie und dem Stadtteil Allach – Untermenzing, lehnten jedoch diesen Vorschlag wegen befürchteter Nachteile für die Schüler*innen ab und sprachen sich hierbei für einen Stopp der aktuellen Planungen und Realisierung der 2021 vorgestellten Vorzugsvariante light – Bau der Realschule auf dem Erdbeerfeld aus.

Die Politik griff diese Kritik und Vorschläge auf. Die Stadtverwaltung überarbeitete die Planungen und entwickelte zwei neue Varianten in Abhängigkeit der Grundstücksverfügbarkeit. Diese Varianten wurden am 30. Mai 2022 der Öffentlichkeit in einer digitalen Veranstaltung vorgestellt.

Die aktuellen Planungen wurden zudem auf der Projektwebsite „Schulplanung West für den Münchner Nordwesten“ sowie auf der Website der Landeshauptstadt unter http://www.muenchen-mitdenken.de/dialoge/schulplanung-westeingestellt.

Aktuell werden drei Möglichkeiten öffentlich diskutiert, über die ich Sie hier informieren will:

Quelle: LHM

Ausgangslage des Erdbeerfeldes

Quelle: LHM

Variante 1: Auslagerung Grundschule

Quelle: LHM

Variante 2: Auslagerung Realschule

Variante 3: Schaffung einer grünen Verbindung von den Würmauen bis zur Angerlohe

Stellungnahmen & Meinungen:

Bürgerinitiative USUS

Allach Untermenzing USUS will den Kindern und Jugendlichen eine Stimme bei der Diskussion zu den Schulplanungen, die sich bislang in der öffentlichen Diskussion die Klimabelange konzentrieren. Die heute vorgestellten Varianten werden begrüßt, sie sind eine deutliche Verbesserung gegenüber der 2020 vorgestellten Variante Neubau mit Auslagerung des Louise-Schröder-Gymnasiums an den Dreilingsweg. Beide Varianten. Neubau der Grundschule als Ganztagsschule mit neuer Schwimmhalle und Neubau der Realschule für den Stadtteil haben Vorteile:

  • Die Variante Neubau der Realschule (Variante 2) trägt dem großen Schulbedarf Rechnung. Es bleibt ausreichend Raum für eine evtl. zusätzliche KITA , mögliche weitere Sportflächen und ein neues Vereinsheim für den SV Untermenzing.
  • Die Variante Neubau der Grundschule (Variante 1) auf dem Erdbeerfeld ermöglicht, dass die beiden weiterführenden Schulen am jetzigen Standort dicht beieinanderbleiben und räumliche Synergien genutzt werden können. Aus Verkehrssicherheitsgründen ist ein Tausch der Grundschule mit dem Standort der Feuerwehr an die bestehende Fußgängerbrücke über die Von – Kahr – Straße zu prüfen.

Beide Varianten berücksichtigen den Kaltluftvolumenstrom bei gleichzeitiger Schaffung eines neuen Grünverbundes. Die Verbesserung des Kleinklimas entspricht einer ökologischen Win- Win- Situation für alle. Positiv werden auch der Verbleib der Stadtteilbibliothek und des städt. Hauses für Kinder am jetzigen Standort beurteilt .

Der Standort Erdbeerfeld ist an das bestehende Schulzentrum als auch an die S – Bahn optimal angebunden. Das Grundstück befindet sich größtenteils im Besitz der Stadt München. Mit der Bebauung wird kein wertvoller Naturraum zerstört, da es sich im Wesentlichen um eine landwirtschaftlich genutzte Fläche handelt. Eine solche Fläche für Menschen, Natur und den Schulsport nutzbar zu machen ist ein Beitrag zu einer nachhaltigen und sozialen Siedlungs- und Flächenplanung. Ökologisch bedenklich und mit Beeinträchtigungen im Schulalltag während der Bauphase ist der Abbruch und Neubau von Sporthalle, Mensa und KITA. Eine bestandsschonende Planung und Umsetzung ist erwünscht. Ein professioneller Partizipationsprozess soll Planung und Umsetzung begleiten.

SV Untermenzing

Der SV Untermenzing mit seinen über 1000 Mitgliedern, 36 Fußballmannschaften (davon 25 im Jugendbereich 5 – 18 Jahre) leistet einen wichtigen Beitrag zur Sozialisierung der Jugend im Stadtteil. Die jetzige Sportanlage wurde großflächig saniert, ein Kunstrasenfeld und eine Tartanbahn angelegt. Die Schulen nutzen die Anlage intensiv. Die Anlage ist ausgelastet. Eine Verkleinerung und Verschlechterung der Nutzbarkeit ist nicht hinnehmbar. Beide Schulbauvarianten bedeuten eine Neuinvestition in Millionenhöhe. Die Sportanlagen müssten vor Schulbaubeginn hergestellt werden, um das Sportangebot aufrecht zu erhalten. Ungeklärt sind bei  beiden Varianten die Wegeführung durch die Anlage, das Parkplatzangebot, die Kabinensituation, die Lärmschutzwände. Bei der Realschulvariante sind die Verkäuflichkeit des Privatgrundstücks sowie der Verbleib der Hausmeisterwohnung des SVU ungeklärt. Es wird vorgeschlagen, als Alternativszenario die hinter dem Louise-Schröder-Gymnasium im Nordwesten liegende Wiese als Option für eine Bebauung und einen Ankauf zu untersuchen und das Schulzentrum dort als kompakte Anlage zu erweitern oder einen kompletten Neubau des Schulzentrums auf der Erdbeerwiese zu untersuchen. Die Sportanlagen könnten erhalten bleiben, Verlagerungskosten würden entfallen, es entstehen keine Einschränkungen im Schulbetrieb.

Branddirektion München

Die geplante Feuerwache an der Von- Kahr-Straße ist für die Berufs-Feuerwache der Stadt München. Derzeit ist für die Versorgung des Stadtteils Allach – Untermenzing die Feuerwache an der Bassermannstraßein Pasing zuständig. Bereits 2011 wurde die Stadtpolitik darauf hingewiesen, dass bei diesem Standort in Pasing die Hilfsfrist von 10 Minuten für Allach – Untermenzing nicht eingehalten werden kann. Von allen untersuchten möglichen Standorten blieb der Standort an der Von – Kahr – Straße übrig. Die Feuerwache an der Von – Kahr – Straße wird mit einer Feuerwache in Aubing die Feuerwache in Pasing ersetzen. Zusätzlich zu den Feuerlöschzügen sind hier ein Rettungswagen der Berufsfeuerwehr und ein Rettungswagen der Hilfsorganisationen geplant. Dies verbessert neben dem Brandschutz die rettungsdienstliche Abdeckung. Die Feuerwache wird hauptamtlich 24 Stunden betrieben. Zur gefährdungsfreien Ausfahrt ohne Sirenen auf die Von – Kahr – Straße wird eine Ampelanlage installiert. Auf Schallschutz wird zusätzlich geachtet. Der Vorschlag einer Feuerwache am Pasinger Heuweg ist von der Hilfsfrist her nicht optimal, aber denkbar. Allerdings ist dieser Standort für die Erweiterung des Friedhofes vorgesehen und die Flächen gehören nicht der Stadt. Die Fläche befindet sich zudem planungsrechtlich im Außenbereich, damit ist keine Bebauung möglich. Damit wird eine langwieriger Planungszeitraum befürchtet, mit unsicherem Ausgang / ohne Planungssicherheit.

Bürgerinitiative (BI) Grünes Obermenzing

Die BI setzt sich aufgrund der starken Nachverdichtung in Obermenzing für den Erhalt der Erdbeerwiese als wichtigen Teil der Frischluftschneise ein. Die BI hat hierzu Unterschriftenaktion-Versammlungen initiiert. Auf Grund des weltweiten Klimawandels und der schon zu beobachtenden klimaspezifischen Auswirkungen in München (Hitzetote) sind Grünzonen, die für die Entlüftung der Stadt sorgen, unverzichtbar. Dazu gehört auch der Würmgrünzug. Die BI spricht sich daher gegen jegliche Bebauung dieses für das Stadtklima unverzichtbaren Grünzugs aus und für die einmalige Chance, einen durchgehenden Grünzug zu schaffen. Die Städte stehen in einer besonderen Verpflichtung, da die Auswirkungen der Klimakrise hier am stärksten zum Tragen kommen. Die Stadt soll im Interesse des Klimas diese Klimaschneise, die für die Durchlüftung der Stadt sorgt, erhalten und nach Alternativlösungen für den Schulneubau zu suchen. Dies entspricht einer vorausschauenden Klimapolitik für die nächsten Generationen.

BA21 Pasing Obermenzing

Die jetzigen Varianten sind eine deutliche Verbesserung gegenüber der 2020 vorgestellten Planung. Als große Herausforderungen bleiben der Feuerwehrstandort für Allach – Untermenzing, die Deckung des Schulbedarfes, der schonende Umgang mit den Grünressourcen aus Gründen des Klimaschutzes. Der Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing befasst sich seit Jahren mit dem Standort Erdbeerfeld.Eine sachliche Diskussion in der Öffentlichkeit ohne Falschbehauptungen ist erforderlich. So war der immer wieder behauptete Durchstich zur Wöhlerstaße nie Gegenstand der Überlegungen. Die vorgelegte Planung bedarf der Verbesserung. Der Standort der Feuerwehr weiter westlich beim Pasinger Heuweg ist grundsätzlich auch möglich, was nicht hinreichend geprüft wurde. Von der Feuerwehr wurde bestätigt, dass der Standort an der Von – Kahr – Straße nur geringfügig besser ist. Zum Anbindegebot gibt es keine eindeutige und schriftliche Antwort der Regierung von Oberbayern. Der BA 21 hat in seinem letzten Beschluss beschlossen: Der „BA 21 fordert die Landeshauptstadt München auf, dass Erdbeerfeld von jeglicher Bebauung freizuhalten und auf dem Erdbeerfeld einen Landschaftspark mit Wildblumen und Obstbäumen zu erreichten (Variante 3). Die wohnortnahe Schulversorgung sowie die Einhaltung der Hilfspflicht der Feuerwehr sind dem BA 21 sehr wichtig. Daher fordert er, die Flächen entlang der Mühlangerstraße-Pippinger Straße- Pasinger Heuweg für die Schaffung der notwendigen Schulversorgung und der Feuerwache zu verwenden. Diese innerstädtischen Flächen sind im Stadtentwicklungsplan 2040 bereits für Bebauung vorgesehen und stehen somit dem Anbindegebot nicht im Wege.“ Der Vorschlag des SVU, das Schulzentrum komplett auf dem Erdbeerfeld zu errichten, kommt für den BA 21 keinesfalls in Betracht.

 

BA23 Allach Untermenzing

Beide Planungsvarianten sind gut geeignet als gemeinsame Heimat für die Sportler*innen des SV Untermenzing, für die Schüler*innen sowie für Pflanzen, Tiere und Bäume, die es derzeit dort nicht gibt. Feuerwehr und Rettungswache können hier ebenfalls einen neuen Standort finden, auch wenn der Standfort Pasinger Heuweg geeigneter erscheint, auch aus Sicht der einzuhaltenden Hilfsfristen. Von 12 untersuchten Flächen für diesen Standort sind bereits elf aus unterschiedlichen Gründen ausgeschieden. Die prekäre Schulsituation am Standort Pfarrer – Grimm – Straße muss schnellstmöglich und nachhaltig behoben werden. Die Variante Neubau der Realschule erscheint in Hinsicht auf das große Raumangebot langfristig als die bessere Variante. Beide Varianten bringen Bildung und Durchlüftung in einen guten Einklang. Bei beiden Varianten bestehen noch Herausforderungen, für die aber im weiteren Planungsverlauf Lösungen erarbeitet werden müssen. Der Bezirksausschuss wird sich weiterhin in seinen Sitzungen, Bürgerversammlungen etc. mit dem Schulneubau befassen.

 

Stadtverwaltung

Aus Sicht der Feuerwache ist der Standort am Pasinger Heuweg zum Einhalten der Hilfsfristen nicht optimal, aber möglich. Das schwerwiegendere Problem ist, dass dieser Standort wegen der Besitzverhältnisse nicht zur Verfügung steht und daher ein Risiko darstellt. Der Standort Junkersgelände wurde ebenfalls überprüft. Aufgrund der Nähe zur Feuerwache Feldmoching überschneiden sich die Einsatzbereiche stark, es fehlt die Anbindung an die Feuerwache in Aubing. Das Kirschgelände ist wegen der Barriere S-Bahn nicht geeignet und es wird derzeit als Wohngebiet überplant. Für die Feuerwache optimal ist die Lage an einer gut ausgebauten, mehrspurigen Verkehrsstraße. Die Stadtplanung hat den Standort Pasinger Heuweg für die Feuerwache mehrfach überprüft. Die Regierung von Oberbayern hat klargelegt, dass das Anbindegebot und der Stadtentwicklungsplan ein Gesamtkonzept für diesen Standort erfordern, welches wegen des fehlenden Verkehrskonzeptes, städtebaulicher Fehlentwicklungen, Klima- und Naturschutzbelangen sehr komplex ist und einen langen Planungszeitraum erfordert. Für die Stadtverwaltung bindend sind die Stadtratsbeschlüsse wie der Stadtratsbeschluss vom 25.11.2021, das Konzept der Friedhofsplanung fortzuschreiben. Es ist nicht möglich, eine Einzelfläche zu entwickeln, die nicht im Besitz der Landeshauptstadt ist. Verkaufsgespräche dauern nach Auskunft des Kommunalreferates mehrere Jahre. Bis dahin muss die Schulplanung vorangeschritten sein und es darf nicht passieren, dass die Feuerwehr dann über keinen Standort verfügt, weil hier keine Einigung erzielt werden konnte

 

Fazit:

Zwei gegensätzliche Positionen zum Standort zeichnen sich nach wie vor ab:

  1. Beide von der Stadtverwaltung vorgestellten Varianten der Bebauung auf dem Erdbeerfeld sind eine gute Basis für die weitere Detailplanung und sollen weiterverfolgt werden.
  2. Das Erdbeerfeld als wichtiger Teil der Frischluftschneise ist von jeglicher Bebauung freizuhalten. Für den Schulneubau wird aus Klimaschutzgründen ein anderer Schulstandort empfohlen.

Der in beiden Varianten dargestellte Standort der Feuerwache an der Von-Kahr-Straße bleibt strittig.

Wie sehen Sie das? Welcher Meinung sind Sie? Bitte helfen Sie mir dabei, mir ein Bild zu machen und nehmen Sie an meiner kurzen Umfrage teil: