Statement zum Vorschlag des Notfallplans zur Verlängerung der Winterferien

14.Oktober 2020 | Aktuelles

Weltweit konnten wir in den vergangenen Monaten mitverfolgen, wie gefährlich das Coronavirus ist und wie wichtig es in diesen Zeiten ist, eine hervorragende medizinische Versorgung für die Menschen zu gewährleisten. Wir dürfen nicht außer Acht lassen, dass wir im Vergleich zu anderen Ländern, den Beginn dieser Pandemie nur so gut bewältigen konnten, weil wir frühzeitig Maßnahmen zur Eindämmung des Virus getroffen haben. Doch leider ist diese Pandemie noch nicht überstanden.

Wir sehen jetzt anhand der Infektionszahlen, dass wir uns, wie bereits im Frühjahr, in einer entscheidenden Phase befinden. Immer mehr Regionen überschreiten die kritische Obergrenze von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner. Wir dürfen nicht vergessen, dass eine unkontrollierte Ausbreitung des Virus unser Gesundheitssystem ganz schnell an seine Belastungsgrenze führen kann. Das sehen wir aktuell in Großbritannien oder den Niederlanden, wo aufgrund fehlender Krankenhauskapazitäten bereits offen über einen erneuten Lockdown diskutiert wird. Unser Ziel muss es jetzt sein, ein zweites Lockdown-Szenario durch gezielte Maßnahmen abzuwenden.

Ich stimme unserem Ministerpräsidenten Markus Söder zu, dass wir uns nun darauf fokussieren müssen, dass der Unterricht an unseren Schulen unter sicheren Bedingungen stattfinden kann. Sollte ein regelhafter Schulbetrieb aufgrund der Infektionslage jedoch nicht mehr möglich sein, müssen wir auch über alternative Strategien diskutieren. In dieser Ausnahmesituation sind wir als Politiker besonders gefordert, flexible Konzepte zu finden, bei denen das Wohl der Schüler, Eltern und Lehrer im Vordergrund steht.

Aus diesem Grund müssen wir offen über verschiedene Maßnahmen diskutieren. Denn: Nur wenn wir rechtzeitig die richtigen Maßnahmen zum Schutz der Menschen in unserem Land ergreifen, können wir verhindern, dass uns die zweite Phase der Pandemie mit voller Wucht trifft. Bereits im August hatten Christian Drosten und seine Kollegen Jonas Schmidt-Chanasit und Melanie Brinkmann deshalb angeregt, bei einem kritischen Anstieg der Neuinfektionen zum Jahresende über eine Verlängerung der Weihnachtsferien nachzudenken. Mir ist bewusst, dass eine Verlängerung der Weihnachtsferien nicht unproblematisch wäre.

Schulen bergen aber weiterhin ein erhebliches Risikopotenzial – tagtäglich kommt hier eine sehr große Anzahl von Menschen auf engem Raum zusammen. Wir müssen daher verhindern, dass die Schulen zu gefährlichen Infektionsherden werden. Aus diesem Grund wurden bereits umfassende Hygienekonzepte ausgearbeitet. Nichtsdestotrotz müssen wir davon ausgehen, dass sich das Infektionsgeschehen über die Feiertage, auch durch die Familienfeiern, weiter verschärfen wird. Durch eine Verlängerung der Winterferien könnten wir verhindern, dass die Menschen das Virus nach Weihnachten und Silvester in die Schulen tragen.

Ich glaube, dass sich Einschränkungen im Schulbetrieb aufgrund der steigenden Infektionszahlen in den Wintermonaten kaum verhindern lassen. Im schlimmsten Fall müssten die Schulen schließen und wieder auf Online-Unterricht umstellen. Auch in diesem Fall müssten viele Kinder zu Hause betreut werden. Wenn wir mit dem Vorschlag einer Verlängerung der Weihnachtsferien zumindest erreichen können, dass der Schulbetrieb ansonsten aufrechterhalten wird, dann wäre das sicherlich im Sinne aller Eltern, Lehrer und Schüler. So wären die Eltern und Kinder während der verlängerten Ferien zumindest nicht mit der Problematik des Onlineunterrichts konfrontiert und entsprechende Lehrinhalte könnten in den wärmeren Monaten nachgeholt werden.

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